Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Gärten sind ein Spiegel ihrer Zeit und unterliegen auch deshalb einem ständigen Wandel! Nie ist ein Garten endgültig fertig angelegt, stets geht es darum, ihn an die äußeren Gegebenheiten neu anzupassen, auszuprobieren und gleichzeitig Vielfalt, Buntheit, Diversität und Schönheit durch Verschiedenheit zu präsentieren. So verstehe ich auch die zweite Runde des Wettbewerbs „Gärten im Land Brandenburg“, die erneut unter meiner Schirmherrschaft in 2023 durchgeführt wird und über die ich mich sehr freue.

Schon im 18. Jahrhundert erkannte die Schweizerin Anne Louise Germaine de Staël, Baronin von Staël-Holstein: „Die Pracht der Gärten hat stets die Liebe zur Natur zur Voraussetzung.“ Diese Liebe zur Natur bei unseren Profis der Brandenburgischen Gartenbaubetriebe wollen wir in vier Kategorien auszeichnen. Aus meiner Sicht ist ein gelungener Garten so gestaltet, dass er dauerhaft als Garten funktionieren kann, artenreich bepflanzt ist, Neugier und positive Gefühle bei den Betrachtenden und Nutzenden des Gartens weckt. Zu guter Letzt sollte er naturgerecht sein, ein Lebensraum für vieles, was da kreucht und fleucht – denn nur dann ist es auch ein lebendiger Garten.

Beim diesjährigen Wettbewerb wird das Augenmerk neben den genannten gestalterischen Aspekten, der Biodiversität und der sozialen Funktion auch auf nachhaltige Wassermanagementkonzepte gelegt. Das ist zeitgemäß, denn wir erleben bereits seit einigen Jahren bei uns im Land Brandenburg, dass die Trockenheit und Hitze den Gärten und Parks im Frühjahr und im Sommer stark zusetzt haben.

Deshalb benötigen wir umso mehr durchdachte und in die Zukunft gerichtete Konzepte bei Pflanzenauswahl, Pflanzung und beim Pflegemanagement, letzteres umfasst auch die intelligente Nutzung von Niederschlagswasser in unseren Gärten. Notwendig sind robuste Pflanzanlagen mit trockenheitsverträglichen Pflanzen, die einerseits mit wenig Wasser auskommen und widerstandsfähig gegenüber Hitze sind, andererseits aber auch die zunehmenden Starkregen vertragen.

Wir stellen uns deshalb alle die Frage, wie kann ein solcher Garten erfolgreich gestaltet werden? Wie kann im öffentlichen Grün, auf Betriebsflächen oder in kleineren Dimensionen im Privatgarten mit wenig Wassereinsatz eine artenreiche und naturnahe Pflanzung, am besten auch ohne den Einsatz von chemischen oder synthetischen Pflanzenschutzmitteln gelingen?

Wir suchen daher vor allem Neuinterpretationen von Gärten, die den klimatischen Bedingungen unserer Zeit gewachsen sind und keine bloßen Nachahmungen von Gärten aus der Vergangenheit darstellen. Dass diese Herausforderung anspruchsvoll ist, weiß ich und freue mich gleichzeitig zusammen mit der Jury auf inspirierende Gartenobjekte, einen spannenden Wettbewerb und uns allen gute Diskussionen um die besten Gärten Brandenburgs. Viel Spaß am Wettbewerb und viel Freude im Garten und beim Gärtnern.

Ihr

Axel Vogel